Das Brugg Festival organisiert in Partnerschaft mit der Schule und Musikschule Brugg das Musikvermittlungsprojekt «echo».
Schülerinnen und Schüler können an moderierten Vorabaufführungen und Generalproben oder an regulären Konzerten teilnehmen. Sie haben die Möglichkeit zum persönlichen Austausch mit den Musikerinnen und Musikern und lernen so die klassische Musik ganz unmittelbar kennen.

Die launische Forelle in der Stadtkirche

Ein Augenschein im Musikvermittlungsprojekt «echo»

Die Stadtkirche Brugg füllt sich mit Kindern. Ihr Gemurmel hallt durchs Kirchenschiff, bis Musikerinnen und Musiker in den Altarbereich treten, die Instrumente in der Hand. Sofort verstummen die Stimmen und die Schülerinnen und Schüler recken die Köpfe: «Was ist das – eine Geige oder eine Bratsche? So gross ist ein Cello? Und wo ist eigentlich der Dirigent?» Es erklingt Schuberts Forellenquintett.

Das Probenerlebnis, das die Brugger Schülerinnen und Schüler so fasziniert, ist Teil des «echo»-Musikvermittlungsprogramms des Brugg Festivals. Beeindruckende 830 Jugendliche haben während des einwöchigen Festivals 2024 eine «echo»-Veranstaltung besucht. Kommentierte Vorkonzerte, Instrumentenkunde oder Probenbesuche wurden von ihren Lehrpersonen im Unterricht vorbereitet. Nun erfahren sie Musik live.

Als Höhepunkt wurde von den Kindern der Besuch von «Lo Speziale» empfunden: eine komische Oper von Joseph Haydn, abgestaubt und frisch open-air inszeniert auf der Hofstatt. Welcher Schüler, welche Schülerin hätte aus eigenem Antrieb eine Oper besucht? In Brugg kam die Oper vor allem auch zu den jungen Menschen.

Lehrpersonen begrüssen die Initiative

In einer Zeit, in der Musikunterricht auf den Lehrplänen immer weiter in den Hintergrund rückt, machen sich Sebastian Bohren und seine ehrenamtlichen Helfer um die Kulturvermittlung verdient. Vom Lehrpersonal wird die Initiative begrüsst; auch die Schulbehörden von Brugg ziehen mit. «Weltklasse direkt vor der Haustüre: Wo gibt es das schon?» sagt Simon Moesch, Lehrer an der Bezirksschule Brugg. Er hat mit verschiedenen Klassenstufen «echo»-Projekte besucht.

«Das «echo»-Vermittlungsprojekt bringt in seinem bescheidenen Rahmen einen immensen Mehrwert», sagt auch der Leiter der Musikschule Brugg, Stephan Langenbach. War es schon früher Privatsache, ein Instrument zu lernen und damit häufig privilegierteren Schichten vorbehalten, so bauen die «echo»-Anlässe die Distanz zwischen klassisch Musizierenden und Jugendlichen ab. Die Ausführenden präsentieren sich «zum Anfassen», und die Freude über die neue Erfahrung tragen die Kinder wieder zurück in ihre Familien.

Freier Konzerteintritt für Jugendliche

Ein wichtiges Element ist dabei der freie Zugang für Schülerinnen und Schüler zu den abendlichen Konzerten und den «fifty-five minutes»-Mittagsintermezzi, wenn sie von einer zahlenden erwachsenen Person begleitet werden. Die Kartenkosten für die Brugger Schülerinnen und Schüler übernimmt dankenswerterweise die Julius Stäbli‘sche Stiftung. Besonders gut kommen die Auftritte Gleichaltriger an: So konnten die Nachwuchstalente Edna und Romy Unseld begeistern, wie auch der Geiger Raphael Nussbaumer. Von Anfang an hat Sebastian Bohren viele Konzerte auch selbst moderiert. Sein zugewandter Kontakt zum Publikum schafft eine unmittelbare Atmosphäre. «Bereits beim ersten Brugg Festival 2023 war uns wichtig, auch die jüngsten Hörer miteinzubeziehen. Inzwischen ist das «echo»-Projekt ein Herzstück unserer Planung und aus der Festivalplanung nicht mehr wegzudenken.» Neu werden 2025 Besuche bei einem Geigen- und einem Orgelbauer hinzukommen. Musikalisch lädt «Der Karneval der Tiere» Jung und Alt, über kulturelle Grenzen hinweg, zum Einstieg in die Klassik ein.

Finale furioso beim «echo»-Konzert

Prasselnder Applaus in der Stadtkirche Brugg. Die Klassen haben aufmerksam zugehört und unterhalten sich jetzt angeregt über das Kurzkonzert: «Mein Lieblingsinstrument ist das Klavier» – «Nein die Geige.» – «für mich der Kontrabass.» – «Das Stück mit der Forelle möchte ich mir nochmals anhören.» Ein weiterer Jahrgang hat mit seinen Lehrkräften das echo-Programm kennengelernt – und will 2025 wieder kommen.

Künstlerische Leitung:
Sebastian Bohren

Verantwortlicher Musikvermittlung:
Walter H. Rambousek

Für weitere Informationen:
Rahel Metzler, Koordination Musikvermittlung
+41 79 534 52 00
rahelmetzler@bruggfestival.ch

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