Liebes Publikum,

wir freuen uns ausserordentlich, Sie zum dritten Brugg Festival begrüssen zu dürfen und Ihnen unser neues Programm zu präsentieren. 

Sie dürfen gespannt sein: Wir haben mit dem Orchestra Sinfonica di Milano und dem Zürcher Kammerorchester zwei Spitzenensembles gewinnen können. Als Delikatesse treten das Kebyart Saxophon Quartett sowie das britische Vokalensemble «Stile Antico» auf, das sich auf «Alte Musik» spezialisiert hat. Einige der internationalen Solistinnen und Solisten sind schon zum dritten Mal dabei. Das freut uns sehr!

Für mich steht in diesem Jahr der Konzertabend mit dem «Karneval der Tiere» im Mittelpunkt. Dabei erklingen nicht nur das ikonische Werk von Sains-Saëns, sondern auch Schumanns «Kinderszenen» und «Ma mère l’Oye» von Ravel in der Fassung für zwei Klaviere. Dieses alterslose Konzert spielen wir für Kinder im Rahmen des «echo»-Vermittlungsprojekts und auch am Abend. Lassen Sie sich von den Klangmalereien verzaubern!

Das «echo»-Programm – in Kooperation mit Brugger Schulen und der Musikschule – bekommt 2025 einen höheren Stellenwert. Wir wollen noch mehr Kinder und Jugendliche über den Unterricht erreichen. Ihre Begeisterung soll ansteckend sein, damit Eltern oder Freunde ebenso in unsere Konzerte kommen möchten. Musik verbindet!

Besuchen Sie das Brugg Festival und lassen Sie uns wissen, was Ihnen besonders gefallen hat und was Sie sich für die Zukunft erträumen. Unser Ziel ist es, mit unserem Konzertangebot über geografische und gedankliche Grenzen hinaus zu wachsen. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. 

Sebastian Bohren
Künstlerische Leitung

Interview

«Ich möchte dem Publikum ein möglichst schmackhaftes Menü präsentieren»

Herr Bohren, das Brugg Festival geht 2025 in seine dritte Ausgabe. Was macht das Festival in diesem Jahr besonders? Gibt es ein übergeordnetes Thema?

Wir haben in diesem Jahr keinen prominenten Anlass, wie zum Beispiel 2024 die Oper in der Hofstatt. Dafür war es mir wichtig, etwas für Familien zu machen. Dies entspricht auch dem Publikumswunsch aus den Vorjahren und wir kommen dem gerne nach. So steht in diesem Jahr im Zentrum des Festivals «Der Karneval der Tiere». Es handelt sich dabei um keine gekaufte Produktion! Das Stück wird vor Ort von den Festivalmusikern ganz individuell interpretiert. Und sogar unsere Festival-Illustration vom New Yorker Illustrator Spencer Gabor nimmt Bezug darauf. 

Sie sind nicht nur künstlerischer Leiter, sondern auch aktiver Musiker. Wie beeinflusst Ihre Erfahrung als Geiger die Programmauswahl?

Als Gastgeber stehe ich im intensiven Dialog mit den Künstlerinnen und Künstlern. Aus der Perspektive eines Musikers kann ich ihre Wünsche berücksichtigen und in ein schlüssiges Programm «eingiessen». Ich verstehe mich als «Koch» des Festivals und möchte dem Publikum ein möglichst schmackhaftes Menü präsentieren. Ich denke, unsere «Zutaten» entwickeln sich von Jahr zu Jahr.

Brugg ist eine kleinere Stadt, aber das Festival hat bereits grosse Strahlkraft. Welche Rolle spielt die regionale Verwurzelung für Sie? 

Ich empfinde den Standort Brugg als ideal für ein klassisches Festival; wir füllen damit ein Vakuum. Wenn man einen neuen Fixpunkt in der klassischen Musik aufbauen will, hat man in dieser Region ein enormes Potenzial. Brugg ist als Industriestandort, einer kulturinteressierten durchmischten Bevölkerung, vernetzten Schulen und der geplanten Kantonsschule ideal für unser Programm. Wir fühlen uns von der Bevölkerung, der Politik und auch von der Kirche getragen.Und auch unser Vermittlungsprojekt «echo» war von Anfang an gut in der Stadt integriert.

Wie genau funktioniert das Vermittlungsprojekt «echo», und was möchten Sie damit bewirken?

Schülerinnen und Schüler aus Brugg können an regulären Konzerten, aber auch an moderierten Vorabaufführungen und Generalproben teilnehmen. Gemeinsam mit Projektleiter Walter H. Rambousek und vier Vertretern von Schulbehörde und Musikschule haben wir unkompliziert ein Format aufgebaut, das von den Kindern und Jugendlichen und den Lehrkräften sehr begrüsst wird. 

Schülerinnen und Schüler können unsere Konzerte auch ausserhalb des «echo»-Programms, in Begleitung einer erwachsenen bezahlenden Person, gratis besuchen. So möchten wir die Freude an der klassischen Musik über die Kinder in die Familien hinein tragen.

Sie sind selbst Vater eines kleinen Sohns. Hat das Ihre Sicht auf die Bedeutung von Musik für junge Menschen verändert?

Es ist mir sehr klar, dass wir Musiker mehr für das zukünftige Publikum tun müssen – ja, «missionarischer» unterwegs sein sollten. Mit einem Kind ist man weniger auf die eigene Perspektive konzentriert und sieht die Gesellschaft ganzheitlicher. Das hat meinen Blick geschärft und mir vor Augen geführt, wie wichtig Musik für uns alle ist.

Der Spagat zwischen Familienleben, Festivalleitung und internationaler Konzertkarriere ist sicher herausfordernd. Wie schaffen Sie es, diese Rollen unter einen Hut zu bringen? 

Das hat sich so ergeben und ist jetzt mein Leben. Ich lebe in der Musik und habe ebenso viel Freude an der Planung und Durchführung von Konzerten. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass es besser geht, wenn ich die verschiedenen Aufgaben so gut wie möglich trenne. In manchen Wochen konzentriere ich mich auf die Geige, dann wieder voll auf die Festivalorganisation. 

Das Gespräch führte Gabriele Spiller.

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