Samstag, 07.09. | 19:30 Uhr

Kammerorchester Basel 
IzabelÄ— JankauskaitÄ— Leitung
Sebastian Bohren Violine

Hugo Wolf, Max Reger: Italienische Serenade für kleines Orchester (1903)
Othmar Schoeck: Violinkonzert B-Dur op. 21
Franz Schubert: Sinfonie Nr. 3 D-Dur

Samstag, 7. September 2024 | 19:30 Uhr
Einlass 60 Minuten vor Konzertbeginn.

Veranstaltungsort:
Campussaal FHNW, Bahnhofstrasse 6, 5210 Brugg-Windisch
(Garderobe und Toilette vor Ort / Lift zum Foyer. Foyer komplett barrierefrei, mit WC für Rollstuhlfahrer:innen)

Quasi una fantasia

Mit der Opernproduktion zu Beginn hat Festivalleiter Sebastian Bohren seine künstlerische Expansionslust bereits ausgedrückt. Voller Experimentierfreude macht das Abschlusskonzert noch einen weiteren Schritt in die Stadt Brugg hinein: Der Campussaal der Fachhochschule Nordwestschweiz beim Bahnhof dient mehrheitlich als Tagungsort. Für das Konzert wird der 600 Plätze fassende Saal mit einem speziellen Hall-System ausgerüstet, das die Akustik für Klassik optimieren wird. Dazu greift Sebastian Bohren nochmals selbst zur Geige: Othmar Schoecks spätromantisches Violinkonzert ‹Quasi una fantasia› wurde für die Geigerin Stefi Geyer geschrieben, in die der Schweizer Komponist unglücklich verliebt war. Auch Béla Bartók fühlte sich zu der Dame hingezogen und widmete ihr sein erstes Violinkonzert. Stefi Geyer muss eine aussergewöhnliche Musikerin mit faszinierender Ausstrahlung gewesen sein – nicht ganz unähnlich der Dirigentin Izabelė Jankauskaitė, die in der vergangenen Saison ihr erfolgreiches Debüt bei den ‹Stretta Concerts› gab. Hugo Wolfs Italienische Serenade dürfte auch Schoeck gekannt haben. Sein Kompositionslehrer Max Reger hat das kammermusikalische Werk für Orchester bearbeitet. Mit dem energiegeladenen Finale von Schuberts dritter Sinfonie endet das Abschlusskonzert: «A presto!» beim Brugg Festival 2024.


Max Reger (1873–1916)
Er bezeichnete sich selbst als «katholisch bis in die Fingerspitzen», hatte aber eine besondere Affinität zu protestantischen Chorälen – und ehelichte auch eine Protestantin, weshalb er exkommuniziert wurde. Seine berühmten Orgel-Kompositionen oder Choralfantasien wurzeln in der lebenslangen Verehrung für Bach. Der Universitätsmusikdirektor und Professor am Königlichen Konservatorium in Leipzig konzertierte und komponierte lebenslang unermüdlich. Und auch in der Kammermusik, der Lieder-, der Chor- und der Orchesterkomposition leistete er Bedeutendes.

Othmar Schoeck (1886–1957)
Aufgewachsen in einer kunstliebenden Familie neigte der Sohn eines Malers vor allem zum Wort – und zur Musik. Unzählige Gedichte konnte er auswendig vortragen, wechselte jahrzehntelang freundschaftliche Briefe mit Hermann Hesse. Der Schweizer, der auch bei Max Reger studiert hatte,  zählt heute zu den bedeutendsten Liedkomponisten des 20.Jahrhunderts. Er vertonte an die 400 Gedichte von Goethe, Eichendorff oder Mörike. Mit besonderer Hingabe widmete sich der Komponist, Dirigent und Musikpreisträger der Stadt Zürich dem Schweizer Dichter Gottfried Keller.

Franz Schubert (1797–1828)
Früh weist der Lebensweg Schuberts hin zum Lied. Die wundervolle Sopranstimme und das musikalische Talent des Knaben Schubert fallen auf, er wird Sänger an der Wiener Hofkapelle, Antonio Salieri fördert und unterrichtet ihn. Der Stimmbruch zwingt den jungen Mann in einen Brotdienst, er wird schlecht bezahlter Hilfslehrer und bleibt zeitlebens in prekären Verhältnissen. Obwohl er schon mit 31 Jahren starb, gilt Schubert mit über 600 Werken als einer der produktivsten Komponisten überhaupt. Der 1,61 m kleine, kurzsichtige und schüchterne Naturliebhaber Schubert gilt als Erfinder des romantischen Kunstliedes.

Hugo Wolf (1860–1903)
Das Kunstlied war der strahlende Mittelpunkt seines Schaffens – wenige Instrumentalwerke und nur eine Oper schuf Hugo Wolf. Eine Begegnung mit Wagner war von besonderer Bedeutung: für den Komponisten und sein musikalisches Schaffen, aber auch für den scharfzüngigen Musikkritiker Wolf, der in seinen Schriften stets Partei für den Bayreuther Meister ergriff – und leidenschaftlich gegen dessen Rivalen Brahms argumentierte. Wolf musste lange auf Anerkennung warten, 1888 fand er endlich Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, Auslöser war das Erscheinen seiner ersten Liederhefte.
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner