Konzerte
für Entdecker

Donnerstag, 05.09. | 12:15–13.10 Uhr

Mittagsintermezzo «fifty-five minutes»

Viviane Chassot Akkordeon

Johann Sebastian Bach: Praeludium und Fuge c-Moll, BWV 847 (arr.)
Didier Squiban: Suite No 1 TRI MEN, An alarc’h Suite d’an dro du pays vannetais (arr.)
Jean Philippe Rameau: L’ Entrentien des Muses (arr.)
Johann Sebastian Bach: Invention Nr. 8 F-Dur, BWV 779
Astor Piazzolla: Adiós Nonino
Didier Squiban: Suite No 1 TRI MEN, Ar baradoz
Johann Sebastian Bach: Italienisches Konzert, BWV 971
Sergey Voytenko: Revelation

Donnerstag, 5. September 2024 | 12:15–13.10 Uhr
Einlass 30 Minuten vor Konzertbeginn.

Veranstaltungsort:
Reformierte Stadtkirche, Kirchplatz, 5200 Brugg
(Garderobe und Toilette vor Ort / Barrierefrei, mit WC für Rollstuhlfahrer:innen)

Carte Blanche für Viviane Chassot: «Bach im Flow»

Gönnen Sie Ihren Ohren einen Ausflug in eine neue Klangwelt. Der Begriff Volksmusik haftet dem Akkordeon hartnäckig an, doch Viviane Chassot ist im In- und Ausland als Botschafterin für die Vielfalt des Instruments unterwegs. Sie bewegt sich in den Bereichen Jazz, neue Musik und Improvisation. In der Klassik zeugen Aufnahmen mit Bearbeitungen von Haydn- und Mozart-Klavierkonzerten von ihrem Pioniergeist. Am Brugg Festival erhielt Viviane Chassot eine Carte Blanche: freie Hand in der künstlerischen Gestaltung ihrer ‹fifty-five minutes‹. Kern des Programms ist die Musik von Johann Sebastian Bach, der seine Werke oft in globo für Tasteninstrument und nicht spezifisch für das Cembalo, Clavichord oder die Orgel geschrieben hat. Eine spannende Frage dabei: «Was passiert mit diesen Stücken, wenn man sie auf das Akkordeon überträgt»? Weitere Werke aus verschiedenen Epochen bilden zu Bach Kontraste und Verbindungen zugleich. Kurzum: Das Akkordeon ist eine Wundertüte – ebenso Viviane Chassot, die mit ihrer vielfältigen musikalischen Begabung und technischen Versiertheit das grosse Klang- und Repertoirespektrum des Instruments zu nutzen weiss.


Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Der im westthüringischen Eisenach geborene Bach war ein begnadeter Organist. Nachdem er 1714 in Weimar zum Konzertmeister aufgestiegen war, verbreitete sich sein Ruf als Virtuose rasch in deutschen Landen. Als Hofkapellmeister in Anhalt-Köthen komponierte er zahlreiche Violinkonzerte, Orchestersuiten und Klavierstücke. 1723 wurde er Thomaskantor in Leipzig und schuf hier, auf seiner letzten Lebensstation, Meisterwerke wie die ‹Johannes-Passion›, die ‹Matthäus-Passion› oder die Goldberg-Variationen.

Astor Piazzolla (1921–1992)
Für den Tango, diese angebliche Kaschemmenmusik, schämte er sich. Der war in Buenos Aires die musikalische Heimat des Bandoneonisten gewesen. Doch als er in Paris mit dem Unterricht bei der berühmten Kompositionslehrerin Nadia Boulanger begann, verschwieg er seine Herkunft. Sie studierte seine Partituren und vermisste eine Handschrift, einen Geist darin. Erst dann rückte Piazzolla mit dem Tango heraus. Nach einer Kostprobe sprach sie: «Das ist der wahre Piazzolla. Geben Sie es nie auf.» Piazzolla wurde nach seiner Rückkehr nach Argentinien zum Begründer des Tango Nuevo. Sein Sound ging um die Welt.

Jean Philippe Rameau (1683–1764)
Zwei Jahre älter als Bach und Händel prägte der Komponist, Cembalovirtuose, Organist und Musiktheoretiker die barocke Komposition in Frankreich. Ludwig XV. erhob ihn in den Adelsstand und bescherte dem Hochgeehrten ein Vermögen. Der Hof von Versailles feierte ihn für seine Werke euphorisch. Der Durchbruch kam jedoch erst spät: Mit 50 Jahren schuf der unermüdliche Rameau nicht nur lyrische Tragödien, heroische Werke und Ballettmusiken. Etliche Aufsätze und Schriften begründeten seinen Ruf als Schöpfer der modernen Musiktheorie.

Didier Squiban (*1959)
Als er sein Album Molène aufnehmen wollte, ließ Didier Squiban erst seinen Flügel auf die Île-Molène schaffen und spielte dort, inspiriert durch Wind und Wellen, Möwengeschrei und Meeresrauschen, neue bretonische Melodien ein: traditionelle Weisen, verbunden mit modernen Tönen. Denn Squiban, geboren in Ploudalmézeau, im westlichsten Zipfel Frankreichs, hat seine Wurzeln im Jazz. Keith Jarrett und Duke Ellington prägten ihn – ebenso der klassische Romantizismus. Mit dieser Mélange wurde er zu einem Leuchtturm der neuen bretonischen Musikszene.
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