Liebes
Publikum

Liebes Publikum

Geniessen Sie den Zauber des Anfangs. Vom 2. bis 9. September veranstaltet der Verein Stretta Concerts das erste Brugg Festival. Brugg liegt im Aargau, am ‹Wasserschloss der Schweiz›. Es ist der Ort, wo Aare, Limmat und Reuss zusammenfliessen.

So verstehen wir auch das Brugg Festival als kreativen Raum, in dem grosse klassische Werke auf Musik von Schweizer Komponisten trifft. Und manchmal taucht im Konzertprogramm eine Insel auf, die zu einem Ausflug in die Moderne verlockt. Fünf Mittagsintermezzi mit kammermusikalischer Besetzung sind «Fifty-five minutes – Konzerte für Entdecker.»

Bereits die erste Ausgabe des Brugg Festivals zieht internationale Solisten und Orchester, Ensembles mit Aargauer Kulturschaffenden und Schweizer Nachwuchsmusiker in unser schönes Städtchen. Darüber freuen wir uns sehr!

Wir wünschen Ihnen ein tiefes und anregendes Musikerlebnis!

Sebastian Bohren
Künstlerische Leitung

 

Der Aargau hat eine reiche Kulturszene. Das gilt insbesondere für klassische Musik. Warum braucht es ein weiteres Festival?
Sebastian Bohren: Es braucht keines. Aber es gibt jetzt eines. Zu den zahlreichen Angeboten im Kanton in der ersten Jahreshälfte wollen wir mit einem Grossereignis im Herbst ein Gleichgewicht schaffen. Ein spezieller Groove soll Brugg, seine Bevölkerung und viele Gäste im September begeistern. Der Verein Stretta Concerts hat mit seinen Konzerten in der Vergangenheit das Fundament für das Brugg Festival geschaffen; dies ist der logische nächste Schritt. Während einer ganzen Woche wollen wir das bewährte Gemeinschaftsgefühl unserer Stretta Concerts ‹feiern›.

Aber ein geballtes Programm mit 13 Konzerten an acht Tagen ist doch etwas viel für einen Zuhörer?
Wir möchten, dass eine Festivalatmosphäre entsteht und die Stadt in Vibration kommt; man muss nicht jedes Konzert besuchen. Aber wir wollen auch neues Publikum auf uns aufmerksam machen – sei es aus dem Kanton Aargau oder darüber hinaus. Brugg ist verkehrstechnisch wunderbar angebunden, man kann in wenigen Stunden aus der Schweiz oder Deutschland anreisen. Wir haben bewusst bekannte Werke programmiert, um eine breite Zuhörerschaft anzusprechen. Dabei stehen uns in Brugg weitere mögliche Konzertorte zur Verfügung, so hat das Festival noch Potenzial zum Ausbau.

Was macht für Sie als aktiver Musiker ein gelungenes Konzerterlebnis aus?
Das Konzert soll nicht zu lang sein. Und die Interpreten sollen nicht für sich selbst spielen, auch nicht zwingend fürs Publikum, sondern für die Musik. Sie haben jedoch die Aufgabe, die Leute unmittelbar anzusprechen. Mir ist erst mit der Zeit bewusst geworden, wie die Mischung der Stücke ein unterschiedliches Licht auf die Kompositionen werfen kann. Werke können davon profitieren, wenn man sie in einem neuen Kontext vorstellt. Daher spielt die Programmauswahl eine wichtige Rolle und macht den Konzertbesuch erst interessant. Ich bin auch überzeugt, dass ein Livekonzert nie durch digitale Angebote zu ersetzen sein wird. Es ist an uns Musikern, dieses Erlebnis in der Begegnung mit dem Publikum zu gestalten.

Und welcher Gedanke steckt hinter den Mittagsintermezzi?
Diese knapp einstündigen Konzerte sind eine Plattform für junge Künstlerinnen und Künstler. Sie sind aber auch für Klassikfans reizvoll, da wir in kleinere Säle wie die Kinos Excelsior und Odeon, das Zimmermannhaus oder dann die Stadtkirche gehen. Teilweise haben wir in den kammermusikalischen Ensembles Arrivierte und Newcomer zusammengesetzt. Mit den musikalischen Impulsen über den Tag wird das Festival in der Stadt spürbar. Der hohe Taktschlag ist ein Statement, das unsere Ambition und unser Selbstverständnis zeigt.

Darüber hinaus haben Sie das Vermittlungsprogramm ECHO ins Leben gerufen.
Genau, dafür arbeiten wir mit der Schule Brugg und der Musikschule Brugg zusammen, die die Werke im Unterricht vor- oder nachbereiten können. Wir wollen den Schülerinnen und Schülern unsere Inhalte nahe bringen, ohne zu missionieren. Begegnungen mit den Musizierenden, der Besuch einer Generalprobe und die Erfahrung eines Konzerts sollen die Jugendlichen nachhaltig berühren.

Wie wichtig sind bekannte Namen als Zugpferde eines Festivals?
Ich denke, sie sind wahnsinnig wichtig, aber ich habe im ersten Jahr nur Kulturschaffende eingeladen, die ich auch persönlich kenne. Für mich ist entscheidend, dass die Auftritte harmonieren und eine positive Resonanz vom Festival ausgeht. Deshalb zählen nicht nur grosse Namen, obwohl wir uns mit Gästen wie der Cellistin Julia Hagen und dem Stradivari Quartett, dem Klarinettisten Reto Bieri oder der Saxophonistin Valentine Michaud mit dem Ensemble CHAARTS Chamber Artists sicher nicht verstecken müssen.

An drei Terminen werden Sie selbst auf Ihrer Guadagnini-Geige von 1761 spielen. Wie gehen Sie mit der Doppelbelastung Organisation und Auftritt um?
Ich spiele nur dort mit, wo ich es unbedingt möchte. So freue ich mich riesig, zum ersten Mal mit dem herausragenden Pianisten Andreas Haefliger spielen zu dürfen. Am Schluss gibt es sogar einen ‹Aargauer Gipfel›, denn ich bin ebenfalls noch nie mit dem Pianisten Oliver Schnyder aufgetreten. Dieses Konzert könnte direkt ‹Viva Argovia!› heissen.

Das Gespräch führte Gabriele Spiller

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